Die Versuchskaninchen brechen aus - unsere Abiturientia 2021

Diese 38 jungen Erwachsenen gehen in die Schulgeschichte ein: neun Jahre nach der Schulgründung an der Nelson-Mandela-Gesamtschule nahmen sie ihre Abiturzeugnisse in Empfang. Sie sind die Allerersten, die das schafften. Auch für die Schule ist das ein Meilenstein.

Bei hochsommerlichen Temperaturen versammelten sich die Schulgemeinde letzten Donnerstag in der festlich geschmückten Schulmensa, jeder Absolvent konnte mit jeweils zwei Angehörigen auf beschrifteten Stühlen Platz nehmen. Durch den stimmungsvollen Abend führte Tawfic Arabi, ein Abiturient aus den eigenen Reihen. Als ersten bat er Bürgermeister Dietrich Aden ans Mikrofon. Er betonte in seiner herzlichen Ansprache die besonderen Umstände ihrer Schulzeit. Alle hätten trotz Baumaßnahmen, Pandemie und reichlich Ungewissheit trotzdem das Abi geschafft, „da können Sie, könnt Ihr stolz drauf sein. Sie haben etwas geleistet in einer außergewöhnlichen Zeit.“ Schuldezernent Klaus Pläger betonte den Wert der persönlichen Begegnungen: „Sie haben hier Freunde getroffen – wenn man etwas Glück hat, sogar fürs Leben.“

Katrin Siemon von der Schulpflegschaft lobte den Zusammenhalt in der Stufe – und sich dieser in der Oberstufe noch intensiviert habe. „Nehmt die Stärke, die ihr daraus ziehen konntet, mit!“ Der Förderkreis überreichte jedem einen personalisierten Bleistift– für das Schreiben der eigenen Lebensgeschichte. Der Radiergummi an der Spitze sei dazu da, auch mal einen Fehler korrigieren zu können. Herr Krimphoff erhielt als Dank auch einen, jedoch ohne Radierer, da er alles richtig gemacht habe. Ein großes Lob von Seiten der Elternschaft!

Anschließend wandten sich die beiden Beratungslehrerinnen Stefanie Wittler und Petra Jenau an ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler, jede mit einer ganz persönlichen Botschaft. Wittler lobte besonders den Mut der Eltern des Pionier-Jahrgangs: „Sie haben uns einen sehr großen Vertrauensvorschuss gegeben“ und überraschte anschließend mit dem Liedbeitrag „Nothing else matters“ von Metallica, begleitet von ihrem ehemaligen Teamkollegen und Musiklehrer der Schule Uli Falk. Petra Jenau zitierte Hermann Hesses „Stufen“ und wünschte allen, dass sie stets den Zauber erspüren könnten, der in jedem Neuanfang stecke.

Anschließend legte Oberstufenleiter Ingo Koschinski – typisch Mathelehrer - Zahlen vor: von den 38 Abiturienten seien einst 29 Gründungsmitglieder des ersten Fünferjahrgangs gewesen. „Alle haben bestanden, und das ganz ohne Nachprüfung.“ Der Notenschnitt liegt bei 2,53 – etwas besser als der NRW-Gesamtschulschnitt 2020.

Schulleiter Ingo Krimphoff hob in seiner Ansprache die vielen Entbehrungen hervor. „Ihr musstet auf viel verzichten, was Jungsein ausmacht.“ Dennoch sei er sicher, dass die jungen Leute „selbstbestimmt und verantwortungsvoll ins Leben durchstarten“ und die Schule – hoffentlich – weiter im Herzen tragen: „Lasst Euch hin und wieder blicken!“, wünschte er sich zum Schluss.

Last but not least kamen auch die beiden Stufenleiter*innen Katharina Boldt und Lars Gäbler zu Wort. Sie verließen die Schule nach neun Jahren nicht mit leeren Händen, sondern „mit dem hart erarbeiteten Ticket für eine offene Zukunft“, so Gäbler. Mitschülerin Katharina Boldt resümierte: „Wir gehen als andere Menschen.“ Und man gehe nun „mit dem Mut, Risiken einzugehen“.

Und dann gab es endlich die Zeugnisse. Mit einer symbolträchtigen Aktion verabschiedeten sich die Schüler dann von ihrer Schule: Beim Gang auf die Bühne, wo es die Zeugnisse gab, brachten sie jeweils Schlösser mit dem eigenen Namen an einem Gitter an, das wohl einem Kaninchendraht nachgebildet ist. Ihre Schlüssel nehmen sie nun mit und bleiben so der Schule auf ewig erhalten!

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