Gedenkstättenfahrt zur Wewelsburg – Eine Reise in die Geschichte des Nationalsozialismus
Die Schüler*innen der 9e reisten unter Begleitung von Frau Kibben und Herrn Kocak, während die 9c und 9d mit den Lehrkräften Frau Brandes, Herrn Zimmer und Herrn Kocak an der Fahrt teilnahmen. Am 3. April werden die 9a und 9b nachziehen, um sich ebenfalls mit dieser historischen Stätte auseinanderzusetzen.
Die Wewelsburg, eine imposante Burganlage, spielte während des Nationalsozialismus eine zentrale Rolle. Sie wurde von Heinrich Himmler als Zentrum der SS und der sogenannten „Ahnenerbe“ genutzt, einer Organisation, die sich mit der Forschung über die „arische Rasse“ und „deutsche Geschichte“ befasste. Besonders die unterirdischen Räume der Wewelsburg, in denen es zur Durchführung von Ritualen und Besprechungen kam, machten die Burg zu einem symbolträchtigen Ort der nationalsozialistischen Ideologie. Diese historische Bedeutung machte die Wewelsburg zu einem essenziellen Ziel für die Gedenkstättenfahrt der Nelson Mandela Gesamtschule, um den Schüler*innen ein greifbares Verständnis der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus zu vermitteln.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Reise war der Besuch des KZ Niederhagen, das sich in unmittelbarer Nähe zur Wewelsburg befand. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es als Konzentrationslager genutzt. Hier wurden tausende Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten, misshandelt und ermordet. Der Besuch dieser Stätten bot den Schüler*innen eine eindrucksvolle Möglichkeit, sich mit der Geschichte und den grauenhaften Auswirkungen des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.
Die Gedenkstättenfahrt war nicht nur eine historische Exkursion, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Thema der Demokratieerziehung. In einer Zeit, in der Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt zunehmend herausgefordert werden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass junge Menschen ein klares Bewusstsein für die Werte von Freiheit, Toleranz und Respekt entwickeln. Wie Max Mannheimer, ein Überlebender des Konzentrationslagers, den ich (Anil Kocak) noch als Schüler erleben durfte, einmal sagte: „Schule ist nur das Fundament, das richtige Lernen fängt danach an.“ Unsere Aufgabe als Lehrkräfte ist es, dieses Fundament zu legen – und dazu gehören solche Gedenkstättenfahrten, die den Schülerinnen ermöglichen, die Geschichte zu begreifen und sich zu verantwortungsbewussten Bürgerinnen zu entwickeln.
Der Ablauf der Fahrt war gut durchdacht: Nach einem Spaziergang zum KZ Niederhagen erhielten die Schülerinnen zunächst eine Einführung durch die Fachlehrkräfte, bevor sie von kompetenten Guides durch die Gedenkstätte geführt wurden. Die Führung war intensiv und regte die Schülerinnen dazu an, sich eigenständig mit dem Thema auseinanderzusetzen – dabei wurden sie jedoch stets gut geleitet und unterstützt. Der Besuch der Wewelsburg und des KZ Niederhagen hinterließ bei den Schüler*innen einen bleibenden Eindruck und bot Raum für reflektierte Diskussionen.
Im Rahmen des Fachunterrichts werden die Schülerinnen nun kreative Produkte erstellen, um sich mit dem Gegenstand tiefergehen zu beschäftigen, unter anderem Tagebucheinträge verfassen, fiktive Dialoge zwischen Wärtern und Häftlingen entwickeln und ihre Eindrücke auf andere kreative Weise zum Ausdruck bringen. Diese Auseinandersetzungen sollen den Lernprozess vertiefen und den Schülerinnen helfen, das Gesehene und Erlebte zu verarbeiten.
Die Gedenkstättenfahrt zur Wewelsburg war nur durch die Unterstützung der Schulleitung und die Initiative der Fachschaft Gesellschaftslehre möglich. Besonders hervorzuheben ist die finanzielle Förderung durch das Land, die dazu beitrug, die Kosten für die Schülerinnen sehr gering zu halten. Dieser wichtige Schritt trägt dazu bei, dass solche Fahrten auch weiterhin Teil des schulischen Lehrplans werden können und Schülerinnen die Chance erhalten, Geschichte hautnah zu erleben.
Ein herzlicher Dank geht an die Schulleitung für ihre tatkräftige Unterstützung und an alle beteiligten Lehrkräfte für ihren Einsatz. Die Gedenkstättenfahrt zur Wewelsburg wird den Schüler*innen der Nelson Mandela Gesamtschule noch lange in Erinnerung bleiben und einen wesentlichen Beitrag zur Demokratieerziehung und historischen Bildung leisten.
Initiative und Institutionalisierung im Lehrplan
Diese Fahrt zur Wewelsburg ist Teil einer fortlaufenden Initiative der Fachschaft Gesellschaftslehre, die eine dauerhafte Institutionalisierung solcher Gedenkstättenfahrten im schulischen Lehrplan des Jahrgangs 9 anstrebt. Die Gedenkstättenfahrt zur Wewelsburg soll künftig allen Schüler*innen des Jahrgangs als ein wertvoller Bestandteil ihrer Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und den damit verbundenen ethischen Fragestellungen angeboten werden.
Anil Koçak