So ein Zirkus in der Schule

Vier von fünf Jugendlichen bewegen sich zu wenig. Das bescheinigt nun auch die Weltgesundheitsorganisation. Nicht so an der Nelson-Mandela-Gesamtschule am Dienstagnachmittag:

Denn einmal die Woche wird die Sporthalle dort zur Manege: dann nämlich wenn die 35 Kinder und Jugendlichen (zehn bis 14 Jahre) in zwei Extra-Stunden außerhalb des regulären Unterrichtes die Zirkus-AG besuchen.

Professionell angeleitet werden sie von dem Zirkuspädagogen und staatlich ausgebildeten Gymnastiklehrer Aljoscha Kuprat, der jahrelange pädagogische Erfahrung in schulischen und außerschulischen Projekten mitbringt. An seiner Seite unterrichtet die ausgebildete und europaweit auftretende Artistin und ebenfalls ausgebildete Zirkuspädagogin Sarah Stiefel die Kinder. Beide haben einen guten Blick für die motorischen Fähigkeiten und Talente der Kinder. Jeder wird von ihnen individuell gefördert und unterstützt. Und wie schnell und diszipliniert die Kinder auf einen Ruf von Aljoscha hören...das wünscht sich so manche Lehrkraft im Schulalltag!

Neben einigen Inklusionskindern nehmen auch viele Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund teil, berichtet Sportlehrer Jörg Klose, der die AG gegründet hat und mitleitet. Gerade für die Kinder, die die deutsche Sprache noch lernen, ist es sicher eine Wohltat, mal nur die Körpersprache zu gebrauchen. Denn die ist schließlich international!

Und natürlich gibt es auch viele, die aus keinem besonderen Grund kommen außer diesem: Sie wollen jonglieren, auf Stelzen laufen, Diabolos in Schwung bringen, hochwerfen und wieder auffangen, am Boden akrobatische Kunststücke trainieren oder auf Kugeln laufen.

Ganz nebenbei werden auch soziale Kompetenzen erworben. Denn ohne Teamgeist, Rücksichtnahme und Bereitschaft zur Konfliktlösung und Respekt vor der Persönlichkeit der Mitartisten läuft hier gar nichts.

Ohne eine jährliche Förderung von 10.000 € für die Honorare der Zirkuspädagogen und weitere Anschaffungen wie zum Beispiel Diabolos könnte diese AG nicht existieren. Das Bundesministerium für Bildung stellt Mittel für Kultur-Projekte zur Verfügung und kooperiert unter anderem mit dem Berliner Verein „Zirkus macht stark“ (http://www.zirkus-macht-stark.de/).

Eine Förderung ist jedoch nur möglich, wenn jedes Jahr erneut ein umfangreicher Antrag gestellt wird. Doch der Aufwand lohnt sich, weiß Antragsteller Klose, da nur so jedes Jahr aufs Neue Zirkuspädagogen eingestellt werden können, die die hohe Qualität der Zirkus-AG sichern.

Er ist aber auch den vielen helfenden Händen dankbar, die sich unter den Eltern Jahr um Jahr um die Gestaltung und Umänderung der Kostüme kümmern.

Regelmäßig präsentiert die Zirkustruppe ihre selbst entwickelten, kreativ gestalteten Choreografien und walking acts vor Publikum, z.B. am Tag der offenen Tür, Stadt- und Schulfesten. Dafür wurden jetzt neue, leuchtend gelbe T-Shirts mit einem Logo designt und bestellt. Bei den gemeinsamen Auftritten erhält jeder Einzelne dann die Anerkennung für das erreichte Können.

Der Applaus ist dann die Belohnung für das stundenlange Üben vorher und eine warme Dusche für das Selbstwertgefühl.

Zurück

© 2024 Nelson-Mandela-Gesamtschule GrevenWebdesign: Markus Olesch | design the future